- Wettervorhersage
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Wẹt|ter|vor|her|sa|ge 〈f. 19〉 Vorhersage der wahrscheinl. Entwicklung des Wetters; Sy Wetterprognose* * *
Wẹt|ter|vor|her|sa|ge, die:[vom Wetterdienst herausgegebene] Vorhersage der voraussichtlichen Entwicklung des ↑ 2Wetters (1).* * *
Wettervorhersage,Wetterprognose, Aussage über das zu erwartende Wetter. Je nach Vorhersagezeit unterscheidet man Kurzfrist- (für 1-3 Tage), Mittelfrist- (bis zu 10 Tage) und Langfristprognosen. Letztere sind eigentlich Witterungsprognosen; sie können gegebenenfalls nur den allgemeinen Witterungscharakter, aber keine einzelnen Wetterereignisse vorhersagen; denn die theoretische Obergrenze definitiver Wettervorhersagen liegt bei 2-4 Wochen (falls die Informationserfassungen beliebig genau wären). Für sehr kurzfristige Wettervorhersagen sind neuerdings die Begriffe Kürzestfristprognose (bis maximal 12 Stunden) und Nowcasting (»Ultrakurzfristvorhersage«, bis zu zwei Stunden) geprägt worden. Die Wahrscheinlichkeit einer eintägigen Wettervorhersage wird in Mitteleuropa meist mit 80-90 % angegeben.Wie die Wetteranalyse, so wird auch die darauf aufbauende Wettervorhersage mit den Hilfsmitteln der synoptischen Meteorologie erstellt. Dabei ist die früher bedeutsame empirische Methode mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Sie beruhte auf der Verfolgung von Tief- und Hochdruckgebieten, Wetterfronten und anderen Phänomenen mithilfe von Wetterkarten u. a., um daraus manuell eine Extrapolation in die Zukunft abzuleiten. Begleitend existieren viele so genannte Wetterregeln (von allgemeiner Natur oder ortsbezogen).Die numerisch-theoretische Methode der Wettervorhersage beruht auf der numerischen Integration geeigneter mathematisch-physikalischer Vorhersagegleichungen. Dafür werden sieben Grundgrößen benötigt: drei Windkomponenten (Zirkulation), Luftdruck, Temperatur, Luftdichte und Feuchte. Für die Berechnung des zukünftigen Zustandes sind somit sieben Grundgleichungen nötig: drei hydrodynamische Bewegungsgleichungen, die Kontinuitätsgleichung, der erste Hauptsatz der Wärmelehre, die Gaszustandsgleichung, mit deren Hilfe die Dichte durch Temperatur und Luftdruck ersetzt und das Gleichungssystem um eine Gleichung vermindert werden können, sowie eine Wasserdampfgleichung, die Transport, Quellen und Senken des Wasserdampfs beschreibt. Da das Gleichungssystem nichtlineare partielle Differenzialgleichungen enthält, müssen aufwendige numerische Näherungsmethoden angewandt werden, die jeweils nur einen kleinen Zeitschritt (einige Minuten) in die Zukunft berechnen und erst durch die Aneinanderreihung zahlreicher Zeitschritte Vorhersageräume von mehreren Tagen überbrücken. Dafür sowie für eine befriedigende räumliche Auflösung (Gitterpunktsysteme mit etwa 200-500 km Maschenweite, 10-20 atmosphärische »Schichten«) sind wegen des hohen Rechenaufwandes sehr leistungsfähige Computersysteme erforderlich.Numerische Produkte der Wettervorhersage können durch statistische Beziehungen mit bestimmten Vorhersagephänomenen (z. B. Gewitter, Nebel) verknüpft werden.Wetterregeln und eine Deutung von Wetterzeichen gab es bereits in den alten Kulturen (v. a. in Mesopotamien). Sie wurden von den Griechen und Arabern zu einem System astrologischer Wetterregeln erweitert. Auch die Bauernregeln sind zum Teil schon in vorchristlicher Zeit entstanden. Erst seit dem 14./15. Jahrhundert werden in Europa regelmäßig tägliche Wetteraufzeichnungen über längere Zeit, seit der Mitte des 17. Jahrhunderts mit instrumentell (Thermometer, Barometer, Regenmesser) gewonnenen Werten vorgenommen. Ein Zusammenhang zwischen Luftdruck und Witterung wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von mehreren Naturforschern vermutet. O. von Guericke sagte um 1660 erstmals aus Barometerbeobachtungen Unwetter voraus. Nach mehrmals eingeleiteten Versuchen, korrespondierende Beobachtungen an mehreren Orten durchzuführen, gelang dies in Europa in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (ab 1781 Ephemeriden mit Wetterberichten zahlreicher europäischer Stationen). Im 19. Jahrhundert wurde die Meteorologie eigenständige Wissenschaft, wodurch die Wettervorhersage eine wissenschaftliche Basis erhielt.H. Reuter: Die W. (Wien 1976);S. Schöpfer: Wie wird das Wetter? (81985);H. Malberg: Bauernregeln. Aus meteorolog. Sicht (21993);H. Pichler: Dynamik der Atmosphäre (31997);Weitere Literatur: Meteorologie, Wetter.* * *
Wẹt|ter|vo|raus|sa|ge, die, Wẹt|ter|vor|her|sa|ge, die: [vom Wetterdienst herausgegebene] Vorhersage der voraussichtlichen Entwicklung des Wetters.
Universal-Lexikon. 2012.